Hann Trier

(1915 - 1999)

Hann Trier
Boreas. 1965
Eitempera auf Leinwand. 130 × 89 cm.

...Die Bilder veranschaulichen Bewegungsstrukturen, die sich beim intensiven Ausüben des Tanzens oder auch durch Zuschauen prägen und im Malakt nachvollzogen werden: die malenden Hände bewegen sich im Doppelwirbel über die Leinwand oder im Rhythmus lateinamerikanischer und spanischer Tänze - zahlreiche andere Titel aus diesen Jahren, die Hinweise auf des Malers Sehen, Tun und Intentionen geben, Hinweise auf das Prozesshafte der Bildentstehung. Dabei hängt der Maler nicht am Begriff oder Bildtitel, sondern seine Hand folgt einer inneren Steuerung zur Erlangung der Strukturen seines Bildes. Feuer lodert aus dem Bildgrund - Phoenix; Wüstenwind und Scirocco, die heißen Winde aus Nordafrika ziehen über die Bildfläche. Boreas, der Nordwind, weht in kühlem Blau über das Braun der Erde. … Unerschöpflich sind Tätigkeiten, Vorgänge, Bewegungsabläufe, die Trier sieht und deren Strukturen er nachvollzieht bzw. sichtbar macht. Das Bild Die Herde veranschaulicht die stets sich wiederholenden Bewegungen als ein Lebensmotiv, wie der Künstler sagt. Leben ist es, das sich in den Bildern Triers niederschlägt. Nie ist seine Malerei „leere, formalistische Form. Alles, was wir (die Künstler) bilden, ist reich an Erlebtem, Gemeintem.“ (Hann Trier)…
(aus Aktion und Farbe)

Peter Brüning, Hartwig Ebersbach, Barbara Heinisch, Antonius Höckelmann, Gerhard Hoehme, Tina Juretzek, Thomas Lange, Hann Trier — Photographie